Der Schweizer Profifotograf Tino Scherer verwendet seit rund zwei Jahren die Leica SL als seine Hauptkamera. Im Auftrag von Leica Camera AG hat er zusammen mit der Produktionsfirma Mera Digital Cinema GmbH ein Video über sein Foto-Shooting mit dem berühmten Custom Bike-Builder Danny Schneider und der Leica SL gedreht.

Tino, als du mit Leica Camera darüber diskutiert hast, ein Video mit und über die Leica SL Kamera zu machen, wie bist du da auf die Idee gekommen, eine Story mit Danny Schneider zu machen?

Mit Danny Schneider und der Firma Hard Nine Choppers habe ich über die letzten paar Jahre an diversen Aufträgen gearbeitet, meistens für seinen Hauptsponsor Monster Energy. Das hatte dann zur Folge, dass ich ebenfalls bei Monster Energy angestellt wurde und in Europa einer der wenigen Fotografen bin, die bei ihnen unter Vertrag sind. Danny und ich hatten im letzten Jahr sehr viel miteinander gearbeitet. Es war mir sofort klar, dass er genau die richtige Person für dieses Projekt ist.

Ich wollte dieses Video so persönlich wie möglich machen. Also musste ich es mit jemandem umsetzen, der gerne porträtiert wird und auch meine Arbeit mit der Leica SL versteht. Mit manuellen Einstellungen bin ich nicht immer der Schnellste. Es kommt ab und zu vor, dass ich ein Bild verhaue. Die Zusammenarbeit und das Verständnis mit Danny sind aber inzwischen so gut, dass es uns gelingt, das gewünschte und perfekte Bild zu schiessen.

Ich hatte zudem eine klare Vorstellung davon, wie ich die Bilder mit Danny einfangen wollte. Also haben wir alles daran gesetzt, dass unser Endprodukt meinen Erwartungen gerecht wird. Wichtig war es uns auch, die Ehrlichkeit und Authentizität des gesamten Shootings im Film wiederzugeben. Aus diesem Grund haben wir nicht klassisch nach einem Storyboard gedreht, sondern die jeweilige Situation so eingefangen wie sie auch stattgefunden hat.

Weshalb ist es für Danny so wichtig, mit einem professionellen Fotografen wie dir zusammen zu arbeiten?

Die sozialen Medien sind sehr wichtig für ihn. Er arbeitet viel mit Instagram und hat dort über 40‘000 Abonnenten. Danny will, dass jedes Bild welches über Instagram rausgeht, qualitativ absolut hochwertig ist. Er will nur das Beste vom Besten. Diese Einstellung hat er übrigens auch beim Bau eines Bikes.

Gleichzeitig will Danny aber auch immer sofort Resultate sehen. Es kommt vor, dass er mir vor Ort sagt „Wow, cooler Shot“ und das Bild direkt vom Kamera-screen abfotografiert.

Manchmal macht er auch ein Bild von sich, welches wir dann mit der Leica SL nochmals nachfotografieren. Dadurch wird die Aufnahme knackiger und wir bringen den kraftvollen Look rein, welcher zu seinem Metier passt.

Erzähl uns ein wenig davon, wie die Aufnahmen mit der Drohne und der Leica SL zustande kamen.

Mit meinen Studio-Partnern bei Mera Films haben wir kürzlich eine neue DJI Matrice 600 Pro Drohne gekauft. Diese wollte ich unbedingt einsetzen. Dank der Flexibilität der Drohne konnten wir die Leica SL mit den PL-Objektiven der Firma CW-Sonderoptics verwenden. Dadurch waren wir in der Gestaltung der Bildsprache nicht eingeschränkt.

Mein Kollege Menk Rufibach ist die Drohne geflogen, ich habe die Kamera-Steuerung gemacht. Zuerst haben wir die Sicht von oben gecheckt. Danach habe ich bestimmt, welche Perspektive ich gerne verwenden würde. Menk hat die Drohne dann in Position gebracht und ich konnte meine Fotos und Videos manuell auslösen.

Danny redet im Video viel von deinen „beautiful pictures“. Was machen deine Fotos so toll? Worauf legst du bei deiner Bildsprache besonders grossen Wert?

Ich habe früher mit diversen Fotografen meine Bilder angeschaut und analysiert. Dabei habe ich viel gelernt.

Zu Beginn meiner Karriere, als ich vor allem Schneesport fotografierte, habe ich regelmässig Bilder „composed“. Das heisst, dass ich ein Bild auch mal nach meinen Vorstellungen nachbearbeite weil z.B. der Himmel am Nachmittag schöner geworden ist. Das hat sogar mal einen „shit storm“ via soziale Medien ausgelöst, weil diese Art der Fotografie bei vielen verpönt ist.

Heute mache ich viel weniger „composing“, was auch mit der Leica SL zu tun hat. Ganz einfach, weil diese Kamera einen so grossen Dynamikumfang hat.

Trotzdem habe ich oft eine Vorstellung von meinen Fotos und mache entsprechend eine Nachbearbeitung der Bilder. Das Foto von Danny in der Kurve, mit dem blauen Himmel im Hintergrund, da hatte ich schon beim Abdrücken eine Vorstellung vom gewünschten Blau des Himmels. Also wollte ich ihn auch so darstellen um ihn in Kontrast mit den herbstlichen Farben zu setzen.

Und wie hilft dir die Leica SL bei der Umsetzung dieser Bildsprache?

Die Reaktionszeit des Auslösers ist sehr schnell und funktioniert genau so wie ich mir das vorstelle. Ich kann mich darauf verlassen, dass das Bild so aufgenommen wird wie ich es sehe.

Der Hauptpunkt sind aber die RAW-Files der Leica SL. Ich mache immer eine Überbelichtung von einer halben oder ganzen Blende. Das Bild hat dadurch immer noch genug Zeichnung und ich kann bei Bedarf in der Bildbearbeitung wieder ein wenig abdunkeln. Auch da spielt der tolle Dynamikumfang der SL wieder eine Rolle.

Zudem ist die Kamera so schlicht. Sie hat nur die Knöpfe die es braucht, was mir wirklich sehr passt.

Ein weiterer Vorteil ist, dass ich sehr gut mit meinen Leica M Objektiven arbeiten kann. Wenn ich mit Autofokus-Objektiven arbeite, dann verwende ich auch den Thumb-Button auf der Rückseite. Damit kann ich die Schärfe präzise einstellen.

Du hast das Video auch mit Objektiven von CW Sonderoptics gemacht. Was passt dir an diesen Objektiven?

Für dieses Projekt konnten wir vier Objektive mit PL-Mount für die Leica SL einsetzen. Sie haben einfach eine Schärfe, die butterweich ist. Im Video haben wir sehr viel mit offener Blende (2.0) gefilmt. Das heisst, dass die Schärfe oftmals wirklich “on-point” ist.

Über Tino Scherer

Meine Faszination als Fotograf ist, Menschen in einem Moment festzuhalten, wo andere aufgeben. Tino Scherer, Photographer, 26

Ich wuchs in den Alpen der Zentralschweiz auf. Mit dem Umzug in die Großstadt Zürich fand ich meinen Weg zur Fotografie. Richtig Zuhause bin ich in der Zentralschweiz und bei der Sportfotografie.

 

Der individuelle Austausch mit Kunden hilft mir, Synergien zu nutzen und meine Ideen umzusetzen. Ich bin dafür bekannt, mir die Freiheit und Zeit zu nehmen, um Bilder zu realisieren welche mich technisch herausfordern. In meinen Aufnahmen wiederspiegelt sich die pure Energie. Meine Herausforderung ist es, das Unmögliche möglich zu machen.

Der Kunde schätzt meine Einstellung und lässt mir deswegen oft grosse Entscheidungsfreiheit. Durch meinen Perfektionismus vermittle ich stets die Sicherheit, ein qualitativ hochwertiges Ergebnis abzuliefern.

Danny Schneider, einer der berühmtesten Custom Bike-Builder der Welt, brachte mich zu Monster Energy. Dank meiner qualitativ hochwertigen Arbeit folgten innert kürzester Zeit weitere, grössere Aufträge sowie mehrere Trips nach Amerika. Immer wichtig ist der direkte Kontakt zum Model. Es ist für mich essentiell, Personen so zu reflektieren wie sie sich selbst auf einem Bild sehen möchten.

Aktuell fotografiere ich in den Bereichen Werbung, Portrait, Musik und Sport. Der Ideenaustausch mit anderen Fotografen bringt mich immer wieder auf neue Ideen.